Brauhandwerk und verantwortungsvoller Umgang mit dem Kulturgut Bier Hand in Hand

Kulmbach, 27. März 2019: Seit nunmehr vier Jahren finden im Kulmbacher Mönchshof Verantwortungsseminare für die weiterführenden Schulen in Kulmbach statt. Engagiertes Ziel dieser Seminare ist es, Jugendliche für einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit alkoholischen Getränken zu sensibilisieren. Die Grundlage bildet hierbei das Wissen um den Brauprozess sowie auch die Geschichte des Bieres als Kulturgut. Beim Auftakt der diesjährigen Seminarreihe am heutigen Mittwoch mit der Carl von Linde Realschule wurden die Jugendlichen Zeugen eines ganz besonderen Suds: Jakob Adelhardt, Auszubildender zum Brauer und Mälzer in der Kulmbacher Brauerei, braute nämlich seinen Gesellensud vor den Augen der Schüler ein. 

Am ersten von insgesamt neun Verantwortungsseminaren, die dieses Jahr mit den weiterführenden Schulen in Kulmbach fest geplant sind, nahm die Carl von Linde Realschule teil. Die 54 Schüler durchliefen die Hauptbereiche: Biergeschichte im Brauereimuseum, Brauprozess in der Gläsernen Brauerei und den verantwortungsvollen Umgang mit dem Kulturgut Bier im MUPÄZ.
„Ziel des Seminars ist es zum einen, die Schüler zu sensibilisieren. Zum anderen beinhaltet das Seminar aber auch Heimatkunde. So erfahren die Jugendlichen Hintergründe und viele interessante Fakten über die lange Biertradition Kulmbachs, über die Geschichte des Bierbrauens sowie deren Bedeutung für ihre Heimatstadt und die Anforderungen des Reinheitsgebotes an die Rohstoffe“, erklärt Dr. Helga Metzel, Leiterin des Kulmbacher Mönchshof.
Das von der Kulmbacher Brauerei initiierte Präventionsseminar wird von Landratsamt, Kreisjugendring und Gesundheitsamt Kulmbach und dem Rotary Club Kulmbach unterstützt.

Brauprozess anschaulich erklärt
Für den praktischen Teil, die Möglichkeit, den Brauprozess erleben zu können, sorgte beim Auftakttermin Jakob Adelhardt. Er durfte im Beisein von Diplom-Braumeister Sebastian Hacker und den interessierten Schülern seinen Gesellensud in der Versuchs- und Lehrbrauerei des Bayerischen Brauereimuseums brauen. „Das Einbrauen des Gesellensudes ist für jeden Auszubildenden zum Brauer und Mälzer ein Ausbildungshöhepunkt. Jetzt warten wir gespannt auf das Ergebnis – im Rahmen der Brauertaufe werden wir das von Jakob Adelhardt kreierte Bier dann erstmals verkosten dürfen“, erklärt Personalchef Florian Kirchner.
Vom Einmaischen, über das Würzekochen bis hin zur Hopfengabe erklärte Jakob engagiert die einzelnen Schritte. „Ich habe mich sehr darauf gefreut, nach drei Jahren Ausbildung in der Kulmbacher Brauerei endlich meinen Gesellensud einbrauen zu dürfen und war zugegeben aufgeregt“, berichtet Jakob Adelhardt. „Genauso aufregend war es auch, so viele Zuschauer dabei zu haben. Gleichzeitig hat es mir aber sehr viel Spaß gemacht, anderen jungen Menschen über das Brauen erzählen zu dürfen.“

Teilnehmer aktiv und kreativ im Einsatz
Neben Dr. Dieter Weiß, ehemaliger Leiter des Gesundheitsamtes und Vorsitzender des Kulmbacher Suchtarbeitskreises, welcher den Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Verantwortungsseminare anschaulich das Wichtigste über Suchtgefährdung und mögliche Folgen von Alkoholmissbrauch vermittelt, wirkt auch das Landratsamt und der Kreisjugendring im Rahmen von Workshops wieder mit. Hier können die Schülerinnen und Schüler die Auswirkungen, die bereits kleine Mengen Alkohol auf den Körper haben, in einem Hindernisparcours mit „Rauschbrille“ am eigenen Leib „erfahren“. Außerdem vermitteln die Leiter der Workshops die Inhalte des Jugendschutzgesetzes zum Thema Alkoholkonsum. Des Weiteren werden sie auf alkoholfreie Cocktail-Alternativen für Partys hingewiesen, beispielsweise im Bezug auf die „Softbar“ des Kreisjugendrings. Hierfür dürfen die Schülerinnen und Schüler auch selbst kreativ werden und Plakate und Ideen für ein neues Marketingkonzept der „Softbar“ entwickeln.

Beeindruckte Seminarteilnehmer
Abgerundet wird das Präventionsseminar durch eine Einführung in die Geschichte des Bieres und seine Bedeutung für die Heimatstadt Kulmbach, die Museumsmitarbeiter Martin Ständer in seiner kurzweiligen Art gibt.
Das erste Verantwortungsseminar 2019 verlief genauso, wie viele Veranstaltungen in den Vorjahren: Am Ende herrschte fast ein bisschen Wehmut, denn sowohl die Schüler, als auch die Lehrer hatte das umfangreiche, informative und lehrreiche Programm so in seinen Bann gezogen, dass sie die Zeit ganz vergessen hatten.